Zur feierlichen Einweihung des ersten Windparks im Kreis Konstanz kamen am Samstag rund 1500 Besucher nach Wiechs am Randen (Gemeinde Tengen). Die Gäste reisten an aus dem ganzen Landkreis, aus der direkt an das Windparkgebiet angrenzenden Schweiz sowie aus dem südlichen Schwarzwald. Stark vertreten waren selbstverständlich die Einwohner von Tengen. Deren Bürgermeister Marian Schreier sagte, er sei stolz, dass dieses Projekt von der Bevölkerung engagiert mitgetragen wurde und wird. Die Gemeinde stehe unverändert zu ihrer Entscheidung, Flächen für die Windkraft zur Verfügung zu stellen, um zum Gelingen des Atomausstieges beizutragen. Auf großes Interesse stießen beim Windparkfest die Führungen im Turmfuß der Nordex-Windkraftanlagen. Hegauwind-Geschäftsführer Andreas Reinhardt und solarcomplex-Vorstand Bene Müller bedankten sich besonders bei der Vereinsgemeinschaft Wiechs, die für das leibliche Wohl der Besucher sorgte. Der Musikverein Wiechs gestaltete den Nachmittag musikalisch und die Freiwillige Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, um Parkmöglichkeiten für die vielen Besucher zu organisieren.
Auch mehrere Gesellschafter der Hegauwind-Betreibergesellschaft waren mit Infoständen vor Ort präsent. Darunter auch die Schweizer Unternehmen EKS und SH Power, die für den grenzüberschreitenden Charakter des Windprojektes stehen. Die Stadtwerke Radolfzell und Engen informierten stellvertretend für alle beteiligten Stadt- und Gemeindewerke. Das Singener Bürgerunternehmen solarcomplex AG, das als Projektierer wirkte, sowie die Energiegenossenschaft Bürgerenergie Bodensee repräsentierten zahlreiche Menschen dieser Region, die sich für die Energiewende engagieren.
Gemeinschaftswerk wird am Samstag mit großem Fest im Wald des Tengener Stadtteils Wiechs am Randen eröffnet
Der Wind blies stilgerecht kräftig rund ums große Zelt mitten im Wald des Tengener Stadtteils Wiechs am Randen. Auf dem Areal wird am nächsten Samstag mit einem öffentlichen Fest groß die Eröffnung des Windparks Verenafohren gefeiert. Die drei, an die 200 Meter hohen, 16,3 Euro Millionen teuren Windkraftanlagen sind die ersten im Landkreis Konstanz. Und das könnte auch lange so bleiben. Denn: Bei der Vorab-Vorstellung des Windparks Verenafohren mit Politikern, Medienvertretern und weiteren geladenen Gästen deutete CDU-Bundestagesabgeordneter Andreas Jung darauf hin, dass es aufgrund einer Gesetzesänderung bei neuen, deutschlandweiten Ausschreibungsverfahren sehr schwierig werde, in naher Zukunft nach Verenafohren weitere Schwachwindkraft-Anlagen zu bauen.
„Es kommen wohl eher Regionen zum Zug, in denen stärkerer Wind herrscht“ betonte Jung. Für die dringend nötige Energiewende müssten Alternativen geprüft werden. Dabei setze er nach dem Motto „Lasst tausend Dächer glühen“ vor allem auf Solarenergie, wenngleich es nicht leicht sei, genügend Flächen dafür zu finden. Jung würdigte den Windpark Wiechs als beeindruckendes Gemeinschaftswerk, mit großer Unterstützung der Bürger von Wiechs und auch mit der Beteiligung von schweizerischen Unternehmen.
Der Tengener Bürgermeister Marian Schreier strich heraus, dass das Projekt ohne die Bewohner von Wiechs nicht möglich gewesen wäre. 82 Eigentümer von Privatwald-Grundstücken mussten für den Windpark angepachtet werden. „Verenafohren steht als Symbol für die Energiewende, aber auch für Veränderungen. Die sind auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen notwendig. Dort wird aber eher ängstlich agiert“, so Schreier. „Der Windpark Verenafohren ist keine Verschandelung der Landschaft, sondern Teil der ökologischen Leistungsfähigkeit“, erklärte der Radolfzeller Oberbürgermeister Martin Staab in Vertretung der am Projekt beteiligten Stadtwerke.
„Seit Monaten ist der Windpark Verenafohren ein grenzüberschreitender Treffpunkt von Menschen aus der ganzen Region. Das imponiert mir besonders“, betonte Martin Kessler, der Verenafohren als Musterbeispiel von deutsch-schweizer Zusammenarbeit nannte. Wie Jung sieht Kessler durch die Volksabstimmung der Schweizer mit deutlicher Mehrheit für einen Ausstieg aus der Atom-Energie neue Chancen auf eine noch intensivere Zusammenarbeit. Einig waren sich die Redner darin, dass die teils heftigen, kontroversen Diskussionen um Windkraft-Anlagen nicht enden werden. Nun könne aber jeder vor Ort solche Anlagen selbst bewerten und nicht – wie bisher – nur theoretisch.
„Wir brauchen Alternativen zur Atom-Energie. Es können nicht alle erneuerbare Energien negativ bewertet werden, wie dies teils auch bei Biogas oder auch bei Solaranlagen geschieht“, betonte Bene Müller, Chef des Projektierers, des Singener Unternehmens Solarcomplex. „Ich bin erfreut und erleichtert, dass der Windpark nun ohne größeren Probleme in der Bauphase eröffnet werden kann. Bei den aufwendigen Vorarbeiten, wie Erstellen von Gutachten, Verhandlungen mit 82 Grundstückseigentümern oder Festlegen von Fahrtrouten, hätte schon ein kleines fehlendes Detail genügt, damit das Projekt gescheitert wäre“, so Bene Müller. „Es war eine kluge Entscheidung der vielen beteiligten Stadtwerke, sich für das Projekt zusammenschließen, um ein gutes wirtschaftliches Rückgrat zu schaffen“. so Müller.
Rund um die Windkraft-Anlagen auf Verenfohren
Die IG Hegauwind: Elf Mitglieder zählt die Interessengemeinschaft Hegauwind, darunter Stadtwerke der Region, Energieversorger und eine Bürgergenossenschaft.
Imposante Zahlen: 135 Meter hoch sind die Türme der drei Windräder auf Verenafohren, inklusive Rotorblättern ragen sie 199 Meter in die Höhe. 65 Meter Länge und 14 Tonnen Gewicht hat ein einzelnes Rotorblatt. Die extralangen Flügel sollen dafür sorgen, dass sich die Schwachwind-Anlage auch an Tagen dreht, an denen nur wenig Wind herrscht.
Leistung und Betrieb: 20 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr soll der Park bringen. Den Strom speist das Elektrizitätswerk Schaffhausen in Wiechs und Merishausen ins eigene Netz ein und gelangt teils direkt in die Haushalte, wie in Wiechs. Das EKS betreibt auch Netze in anderen Gemeinden des Hegaus und der Höri. Etwa 20 Jahre lang soll der Windpark in Betrieb bleiben können und insgesamt 400 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren.
Der Zugang: Der Windpark ist über Tengen am oberen Ortsende von Wiechs, Richtung Schlauch, zu erreichen. Von dort führt ein steiler Weg in Richtung Wald. Die Anlagen sind dann ausgeschildert. Einen Zugang gibt es auch vom ausgeschilderten Sportplatz Setze aus.
Das Windpark-Fest: Die IG Hegauwind feiert am Samstag, 15. Juli, von 13 bis 17 Uhr mit einem Windparkfest die Eröffnung der Anlagen. Bürgermeister Marian Schreier, Hegauwind-Geschäftsführer Andreas Reinhardt sowie Solarcomplex-Vorstand Bene Müller werden rund um das Projekt berichten. Vereine von Wiechs sorgen für Verköstigung. Der Musikverein Wiechs wird aufspielen. Es gibt eine Tombola und eine Hüpfburg. (vni/bit)
Während im Windparkgebiet Verenafohren noch verbliebene Arbeiten an den Wegen vorgenommen und nicht mehr benötigte Flächen zurückgebaut werden, plant die Betreibergesellschaft Hegauwind das Einweihungsfest.
Am Samstag, den 15. Juli 2017, wird von 13 bis 17 Uhr gefeiert
An diesem Tag möchten sich der Windpark und die Mitglieder der Betreibergesellschaft der Öffentlichkeit präsentieren. Neben Informationen gibt es natürlich Speis und Trank. Bürgermeister Marian Schreier, Hegauwind-Geschäftsführer Andreas Reinhardt sowie solarcomplex-Vorstand Bene Müller werden zur Bedeutung des Projekts sprechen. Für Unterhaltung sorgt der Musikverein Wiechs. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg und eine Tombola lockt mit attraktiven Preisen.
Unser herzlicher Dank gilt schon jetzt den Vereinen von Wiechs am Randen für die tolle Unterstützung.
Wir freuen uns auf Sie!
Für Fragen können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren: IG Hegauwind – c/o. solarcomplex AG – Team Windenergie, 07731 8274122
Noch während im Probebetrieb der drei Windräder die Feinabstimmungen laufen, wird bereits fleißig an der Re-Kultivierung der Baustelle gearbeitet. Lager- Kran- und Wegflächen werden so zurückgebaut und begrünt, dass der Platz für die Wartungs- und Servicearbeiten ausreicht. Nur rund ein Jahr dauerten die Bauarbeiten und schon jetzt wird sichtbar, dass der Bau eines Windparks nicht etwa ein Raubbau an der Natur oder ein immenser Flächenverbrauch ist, sondern gemessen am Energieertrag die beste Alternative aller regenerativen Möglichkeiten darstellt.
Inzwischen sind alle drei Anlagen des Typs Nordex N131 des Projekts Verenafohren am Netz. Es handelt sich dabei um eine Phase des Probebetriebs. Wenn die Anlagen derzeit nicht gleichzeitig oder mit gleichem Tempo rotieren, sollte das Beobachter nicht irritieren. Sie laufen noch in gedrosselten Betrieb und verschiedene technische Einstellungen werden getestet. Ebenso werden nun zusätzliche technische Elemente eingebaut, die für den Anlagenbetrieb vom Landratsamt Konstanz vorgeschrieben worden sind. Dazu gehört ein Modul, das den Schattenwurf der Anlage kontrolliert und dokumentiert. Ebenso wird ein Modul installiert, das selbstständig erkennt, wenn sich an den Rotorblättern Eis angesetzt hat. Dann reagiert die Anlage entsprechend und rotiert nur noch langsam. An drei Stellen im Windparkgebiet zeigen im Winter Eiswarnleuchten mögliche Gefahren für Spaziergänger an. Dabei kommunizieren Windkraftanlagen und Warnleuchten selbstständig untereinander. Wenn kein Eisansatz besteht, blinken die Warnstationen nicht.
Im Wegebereich stehen nun noch Reparatur- und Anpassungsarbeiten an und auf vorübergehend genutzten Flächen werden Rückbauarbeiten vorgenommen. Wir bitten Sie weiterhin um Vorsicht in den Arbeitsbereichen.
Zum Vormerken: Am Samstag, den 15. Juli 2017, wollen wir von 13 bis 17 Uhr die Einweihung des Windprojekts Verenafohren feiern.